Beton ist ein Baustoff, der gemeinhin mit Stärke, Dauerhaftigkeit, Kraft und Masse assoziiert wird.
BETON Berlin hinterfragt genau diese allgemeinen Assoziationen im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung Berlins und wendet sich den empfindlichen und verletzlichen Strukturen des öffentlichen Raums zu. Vermeintlich unsichtbare Bereiche des Stadtraums, vergessene Orte oder bedrückende Raumsituationen werden im Rahmen des Ausstellungsprojekts zu einer temporären Bühne.
BETON Berlin ist eine ortsungebundene Projektinitiative, die in Einzelausstellungen bestimmte Situationen und aus dem Blick gefallene Bereiche des öffentlichen Raums untersucht, thematisiert und eine kurzzeitige Sichtbarkeit derer herstellt. Der Titel BETON Berlin erzeugt gewollte Assoziationen, wird jedoch durch das flexible und flüchtige Agieren zu einem völligen Gegenteil. In enger Zusammenarbeit mit den Künstler*innen soll nicht nur auf spezifische räumliche Aspekte Bezug genommen werden, sondern auch die zunehmende Kommerzialisierung und Vermarktung alles Öffentlichen in Berlin Betrachtung finden.
BETON Berlin ist eine neue Initiative nach den Projekten ADN Pförtnerhaus, Statsion, Tacho, CNTRM, when the image is new, the world is new, und STRouX, initiiert von Christof Zwiener.
Die in Frankreich geborene Künstlerin Anaïs Edely beschäftigt sich mit Nacktheit, Sexualität und ihrer Darstellung in der Strukturierung gesellschaftlicher Machtverhältnisse. Den männlich dominierten Einfluss auf die Visualisierung von Körpern in der Öffentlichkeit greift sie in ihren Zeichnungen, Installationen und Performances auf und verstärkt diesen durch die oftmals bewusste Abwesenheit von Nacktheit, die Anzie- hungskraft von Gedanken, Phantasien und Träumen.
In ihrer Zusammenarbeit mit BETON entwickelt Edely eine Installation, die Aspekte von Macht und Natürlichkeit miteinander kombiniert und hinterfragt. Das Waxing, also die Entfernung natürlicher Körperbehaarung bei der ein Haar mit seinem Follikel aus dem Körper entfernt wird, inszeniert sie skulptural mit einem kleinen, mobilen und begehbaren Waxing Studio. Dieses Gebilde wird in einem Bereich des öffentlichen Raums verortet den sich die Natur zurückerobert hat und in dem die eigentliche Struktur oder eine vormals vorgesehene Nutzung dadurch überlagert wird.
Anaïs Edely verweist mit ihrer begehbaren Installation auf das brutale Herausreißen von natürlicher Körperbehaarung aus vermeintlich ästhetischen Gründen sowie auf das Setting an dem oben beschriebenen Ort (Situation) auf eine absurde Widersprüchlichkeit: denn gerade in belebten Teilen Berlins wird Wildwuchs, der Schutz für z.B. alternative Nutzung, Obdachlose bieten kann, bewusst entfernt, um an diesen bereinigten Orten eine Art vermeintlicher Ordnung und Sicherheit zu schaffen. Hier wird ein Schutzraum brutal durch die Macht der Verwaltung entrissen.
Anaïs Edely und BETON Berlin werden gemeinsam einen geeigneten Standort für diese Installation im Prozess recherchieren. Dieser soll jedoch außerhalb einer gewohnter Umgebung und eher in der Peripherie Berlins liegen.
Hinweise zu Barrierefreiheit und Infektionsschutz:
Sitzgelegenheiten : keine
Sprachen : Englisch, Deutsch
Rollstuhlfahrer*innen | Kinderwagen : barrierefrei zugänglich
Hörbehinderte und gehörlose Menschen : zugänglich
Neurodiversität : begegnen wir durch Offenheit
Desinfektionsmittel sind nicht vorhanden. Es besteht keine Maskenpflicht.