Medium P ist ein Ausstellungsraum, der seinen Anfang 2019 in Frankfurt am Main nahm. Der Off-Space war eine Replik der Portikus Kunsthalle, die für eine Ausstellung im Museum angefertigt wurde. Die verkleinerte Kopie der etablierten Institution wurde daraufhin von Antonia Lia Orsi in einen eigenen, autonomen Ausstellungsraum verwandelt, der direkt auf dem Parkplatz der Städelschule platziert wurde. Seit 2021 ist Medium P wandernder Ausstellungsort geworden, der erst mit Projekten wie dem Medium P Community Pond ( einer Ausstellung in einem selbstgebauten Teich) in Frankfurt am Main ein weiteres soziales Dispositiv aufgriff – und wiederum eine neue Vorlage für Begegnungen schuf. Im Dezember 2021 eröffnete Medium P mit der Ausstellung “Soul-Mating Fatigue” von Zoë Field seinen neuen Standort in Berlin Kreuzberg. Bei dem Ort handelt es sich um eine Art historisch anmutende Utopie: Eine bezahlbare,120 qm große Mietwohnung auf zwei Ebenen im Zentrum Kreuzbergs. Mit der Wahl dieses Ortes stellt Medium P spielerisch die Frage nach dem Institutionellen und dem Sozialen. Der Off-Space spielt humorvoll mit der Frage nach (Selbst-)Institutionalisierung. Sein Slogan ist: Medium P. An Honest Institution.

Medium P zeigt eine Ausstellung in zwei Teilen: 

Im oberen Stockwerk werden Nik Geenes raumgreifenden Papierinstallationen mit Maria Cozmas Acetondrucken vereint. Die deckenhohen Papierobjekte von Nik Geene (im Stil von zusammenklappbaren Papierlampenschirmen) müssen betreten werden um durch Risse in den Wänden den Blick auf Maria Cozmas Arbeiten freizugeben: Einen mit einer Reibetechnik direkt an die Wand angebrachten Foto-Druck. Die Befragung der eigenen Wahrnehmung wird hier zum verbindenden Element der beiden Positionen, indem die Wandarbeiten auf ähnliche Weise unzusammenhängend erscheinen, wie dem wahrnehmenden Subjekt der eigene Körper erscheint: Als ein Konglomerat an unverbundenen Gliedmaßen, bei denen nur der (sehende) Kopf unsichtbar (für ihn selbst) bleibt. 

Die Buchhandlung der Mediengruppe Medium P ist eine Installation, die ein verschwindendes kommerzielles Unternehmen - die Buchhandlung - als Mittel zur Erschließung der weitreichenden sozialen Bindungen nutzt, die das künstlerische Leben ausmachen. In einer Zeit, in der "Print" angeblich zugunsten schrillerer Medienformen ausstirbt, erfreut sich unsere eigene Medienagentur an der Vitalität, die in veröffentlichten Büchern noch zu finden ist. Unser Bookshop lehnt das autoritäre Gehabe der meisten Buchhandlungen ab und ist unapologetisch persönlich und parteiisch. Er sammelt die Publikationen von Freunden, Freunden von Freunden, Menschen, die wir besser kennenlernen wollen, oder Menschen, die uns aus irgendeinem Grund besonders gut gefallen haben. Die gesamte Installation wird kontinuierlich von einer Gruppe von Sicherheitskameras mit Glühbirnen überwacht, wobei die Aufnahmen auf Telefonen in der Galerie im Obergeschoss angezeigt werden, was die beiden Projekte miteinander verbindet und gleichzeitig die Performativität des Konsumverhaltens hervorhebt. The Bookshop ist das jüngste in einer Reihe von Projekten von Medium P, die auf augenzwinkernde Weise die Programmgestaltung tatsächlicher Institutionen nachahmen und so die Konventionen von Kunstinstitutionen parodieren und eine ironische Aktualisierung des mittlerweile kanonischen Genres der Institutionskritik darstellen. Der Bookshop ist auch ein Anstoß für eine Reihe von Künstlern geworden, einzigartige Publikationen in limitierter Auflage zu schaffen. Innerhalb einer vermeintlich kapitalistischen Struktur machen wir eine Momentaufnahme einer Szene, eine Bibliothek künstlerischer Stimmungen, eine Kartierung flüchtiger Gedanken und Vorstellungen.




Hinweise zu Barrierefreiheit und Infektionsschutz :

Sitzgelegenheiten : Stühle, Couch
Altersgruppen : für alle Altersgruppen geeignet
Sprachen : Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch
Andere Sprachen : wir bemühen uns zu mediieren
Rollstuhfahrer*innen | Kinderwagen : nicht barrierefrei zugänglich, Raum ist im obersten Stockwerk
Gehörlose oder Hörbehinderte Menschen : zugänglich
Neurodiverstität : einfache Sprache möglich
Blinde Menschen : persönliche Führung, die für blinde Menschen geeignet ist

Desinfektionsmittel ist vorhanden. Es besteht keine Maskenpflicht.