Der gemeinnützige Verein Cittipunkt e.V. wurde mit dem Ziel gegründet einen Ausstellungsraum und Nachbarschaftstreffpunkt ins Leben zu rufen, welcher kollektive und kollaborative, non-hierarchische Wissens- und Ausstellungsformate durchspielen, anbieten, fördern und vermischen möchte. Er soll eine strukturelle und inhaltliche Grundlage schaffen, um eine Form des offenen Austauschens zwischen künstlerischen, autodidaktischen, wissenschaftlichen, dilettantischen, emanzipatorischen und aktivistischen Methoden und Inhalten zu ermöglichen. Der Wunsch ist, das dominante Prinzip der disziplinarischen Grenzen, Zuweisung und Vereinnahmung (Distinktionszwang, Repräsentation, kategorische Begriffsbildung, Verdinglichung) zu reflektieren, zu hinterfragen und umzugestalten.
Welches Wissen von wem oder was für wen oder was?
Teil 1
„Made of Sunshine“
Die Arbeit "Made of sunshine" der Künstlerin Asta Lynge (DK) wird zum ersten Mal in Berlin präsentiert. Sie besteht aus einem Briefwechsel zwischen der Künstlerin und der Schauspielerin Susan Bennett, welcher auf Motiv-Briefpapier gedruckt ist. Im Jahr 2005 verkaufte Bennett ihre Stimme an ein übliches Telefonnachrichtensystem, ohne genau zu wissen, wofür die Aufnahmen letztendlich verwendet werden würden. Sechs Jahre später, mit der Einführung des iPhone 4S, fand sie heraus, dass ihre Stimme dem virtuellen Assistenten Siri zugeschrieben wurde. Die Korrespondenz enthält ebenfalls einen Auszug aus dem ursprünglichen IVR-Skript (Interactive Voice Response), das zur Erstellung von Siri verwendet wurde. "Made of sunshine" erzählt eine Geschichte über die Kommerzialisierung von Körpern, den Verlust von Identität, aurale Verträge und Urheberrechte.
Teil 2
"No One May Ever Have The Same Knowledge Again: Letters to Mount Wilson Observatory"
Cittipunkt präsentiert die Satelliten-Mikro-Ausstellung "No One May Ever Have The Same Knowledge Again: Letters to Mount Wilson Observatory" aus dem Archiv des Museum of Jurassic Technology in Los Angeles. Diese Briefsammlung wurde von Personen, die außerhalb der Wisseschaftsgemeinschaft stehen, zwischen 1915 und 1935 an das Mount Wilson Observatorium (Kalifornien) geschickt. Sie enthalten abweichende, nicht-wissenschaftliche, intuitive oder imaginäre Erkenntnisse über astronomische Zusammenhänge. Das in den Briefen enthaltene marginale Wissen, wirft Fragen über das Verhältnis zwischen Wahrheit und Imagination auf, sowie darüber wer die Grenzen des Wahrnehmbaren beurteilt und von wem die Konturen der Realität definiert werden.
Kann man durch die "Letters To Mount Wilson" über andere Formen der Wissensproduktion nachdenken, die sich nicht zuordnen lassen wollen oder können und so einer Verdinglichung von Wissen widersetzen?
Hinweise zu Barrierefreiheit und Infektionsschutz :
Sitzgelegenheiten : Stühle und Bänke
Altersgruppen : Geeignet ab 15
Sprachen : Deutsch, Englisch
Andere Sprachen : Inhalte können vor Ort in Türkisch und Französisch vermittelt werden, abhängig von anwesender Aufsicht.
Rollstuhlfahrer*innen | Kinderwagen : Barrierefreie zugänglich, Toilette nicht barrierefrei
Schwerhörige und taube Menschen : Die ausgestellten Arbeiten sind visuell als auch auditiv wahrnehmbar. Begleitend zu der Ausstellung gibt es ein Heft, in dem Teile der ausgestellten Arbeiten abgebildet und ausgedruckt sind. Dieses ist umsonst und kann mit nach Hause genommen werden.
Neurodiversität : Begleitend zu der Ausstellung gibt es ein Heft, in dem Teile der ausgestellten Arbeiten abgebildet und ausgedruckt sind. Dieses ist umsonst und kann mit nach Hause genommen werden.
Blinde Menschen : Die Arbeiten, welche auf Texten basieren, können von uns vor Ort vorgelesen werden. Die ausgestellten (Text-)Arbeiten werden zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal eingelesen und aufgenommen und beim Cashmere Radiosender ausgestrahlt. Dies wird von uns an blinde Menschen, die unsere Ausstellung besuchen, kommuniziert.
Es ist kein Desinfektionsmittel vorhanden. Es besteht Maskenpflicht.